Permakultur Teil 5


Wenn wir “erneuerbar” hören, denken wir wahrscheinlich zuerst an Solarzellen. Diese produzieren auch erneuerbare Energie aus Sonnenstrahlung, eine Quelle die durch ihre Nutzung nicht ausgeschöpft wird. Dennoch müssen wir beachten: Auch für Solarzellen benötigen wir fossile Energie in Form von Rohstoffen bei der Produktion (je nachdem, wie gut sie sich recyceln lassen).

Die Permakultur hat ein breiteres Verständnis von erneuerbar. Darunter fallen alle ‘Leistungen’, die ein System erbringt, welches ohne fossile Ressourcen aufrecht erhalten werden kann. Im Design eines Permakultur-Gartens kann Dir folgende Methodik helfen:

Suche Dir ein Element in deinem Garten aus, z.B. ein Gemüsebeet, besuchende Rotschwänzchen, ein Teich, … Dann schreibe alles auf, was Du investieren musst, um dieses Element zu erhalten. Zuletzt notierst Du alles, was das Element Dir ‘liefert’.

Ein Beispiel:

Element: den Garten besuchende Amseln

Was muss ich investieren:

  • einen strukturreichen Garten (Sicherheitsgefühl)
  • herumliegende/lose Ästchen (Nestbau)
  • Insekten (Nahrung)
  • Beeren (Nahrung)
  • langsame Veränderungen (wenn zu viel auf einmal passiert, ist es zu unruhig)
  • erhöhter Aussichtspunkt (z.B. Baum oder Pfahl)

Welche eneuerbaren Leistungen und Ressourcen ‘produziert’ das Element?

  • Freude beim Zusehen
  • Scharren
  • Regulation von Insekten, Spinnen, und co.
  • ggfs. Fernhalten von anderen Arten
  • Dünger
  • Gesang

Wie Du siehst, sind nicht alle dieser erneuerbaren Leistungen immer wünschenswert. Vielleicht scharrt die Amsel ja ständig den Mulch von deinem Beet auf den Gehweg. Diese vollständige Auflistung hilft uns dabei, jede Leistung als nutzbare Ressource zu sehen. Nun können wir Fragen stellen wie: Was muss ich tun, damit die Amseln in meinem Gemüsebeet Insekten fressen?

Dadurch finden wir oft sehr multifunktionale Lösungen. Wenn ich weiß, dass Amseln Beeren und Insekten fressen und einen Aussichtspunkt benötigen, kann ich auf folgende Idee kommen: In die Mitte meines Gemüsebeetes stecke ich einen kleinen Holzpfahl (ca. 1-1,5m hoch). Außerdem pflanze ich kleine Beerensträucher am Rand. Das lockt die Amseln zu meinem Beet. Der Pfahl gibt Ihnen einen sicheren Aussichtspunkt um nach Insekten Ausschau zu halten. Wenn Sie diese entdecken, fliegen sie auf den Boden und scharren dort. Keimendes Beikraut wird so gestört. Alternativ kann ich auch etwas, was die Tiere gerne fressen, gezielt dort verteilen, wo einmal gejätet werden müsste. Einmal gefunden wird der ganze Bereich gründlich gescharrt. Den Holzpfahl kann man ab und zu versetzen, direkt darunter wird der Boden nämlich gründlich gedüngt.

Über solche Auflistungen findest Du oft auch geschickte Kombinationen von mehreren Elementen.